Hebdo-Anschlag

Zunächst stand spiegel-online: „Bei einer Schießerei“ – da denke zumindest ich an eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen. Aber es war ein Terror-Anschlag, da mordet die eine Gruppe wahllos herum und die anderen haben keine Chance, sich zu verteidigen – wie es bei Islamisten so Brauch ist – und dann wird von Schießerei geredet. Gibt es nicht einmal Solidarität von Journalisten mit mutigen Journalisten?

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Merkel schrieb an Hollande, dass der Anschlag ein „Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit darstelle, ein Kernelement unserer freiheitlichen-demokratischen Kultur…“ – tut gut, das von Merkel zu hören.

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Der Anschlag geschah, kurz nachdem Erdogan dazu aufgerufen hat, Islamfeindlichkeit zu bekämpfen: http://www.jihadwatch.org/2015/01/we-have-avenged-muhammad-muslims-murder-12-at-french-satirical-mag Freilich wird er sich das so nicht vorgestellt haben.

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Interessant finde ich, wie schnell der Schock über die Tat von Islamisten abgelenkt wird auf Äußerungen von Islamkritikern: http://www.huffingtonpost.de/2015/01/07/charlie-hebdo-islam_n_6429902.html Kaum haben Islamisten 12 Menschen ermordet – schon wird gesagt, wie schlimm die Islamkritiker sind. Unfassbar.

Aber diese Reaktionen sind vorhersehbar, wie weitere Versuche, das Verbrechen zu relativieren, es vom Islam zu lösen (hat nichts mit dem Islam zu tun, Muslime sind die wahren Opfer), auch Christen als Übeltäter darzustellen (Kreuzzüge), vor allem die Gesellschaft ist Schuld, weil sie Muslime nicht akzeptiert… – woran ja auch diese Satire-Zeitschrift mit Schuld ist… Außerdem – so im Brennpunkt gestern Abend: Es könnten ja auch Trittbrettfahrer auf der Antiislam-Welle gewesen sein.

Es läuft immer alles nach dem gleichen Schema ab. Dass allerdings nun nicht Muslime in Sippenhaft genommen werden dürfen, weil Islamisten diese schreckliche Tat begangen haben, das sollte allen zivilisierten Menschen klar sein.

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Vier der inzwischen Ermordeten mutigen Menschen werden hier gezeigt: http://www.dailymail.co.uk/news/article-2900519/Cartoonists-mocked-Islam-refused-threatened-Quranic-law-killed-Charlie-Hebdo-massacre-terrorists-asked-name.html

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Frankreich weint: http://www.spiegel.de/politik/ausland/charlie-hebdo-in-paris-der-anschlag-eine-tragoedie-fuer-frankreich-a-1011759.html Wie in dem Artikel deutlich wird: Es sind die moderaten Muslime, die in der muslimischen Umma selbst unter Druck stehen, die sich mühen, diese Umma zu humanisieren.

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Europa muss aufpassen, dass es nicht zu einem Kulturkampf kommt: Muslime und ihr Weltbild auf der einen Seite und der Westen + Russland + China auf der anderen Seite: http://www.spiegel.de/politik/ausland/charlie-hebdo-terror-in-paris-anschlag-auf-uns-alle-a-1011766.html Ja, aber damit es nicht dazu kommt, muss mehr gegen die Islamisten getan werden, muss von Muslimen eine neue Koran Hermeneutik entwickelt werden, eine, die sich auch nicht scheut, Inhumanes des Koran und der Ahadith beim Namen zu nennen, dürfen Muslime sich nicht ständig als Opfer ihrer extremistischen Glaubensbrüder ansehen, sondern müssen aktiv mit an der Gesellschaft gegen die Islam-Extremisten arbeiten, damit der Islam ein anderes Gesicht bekommt, wie Al-Sisi fordert. Viele Muslime arbeiten in der offenen Gesellschaft mit – trotz Druck durch Glaubensgenossen – mögen die Verbände es auch tun – und nicht nur, wenn sie aufgrund solcher barbarischen Taten unter Druck geraten. So treten nun auf einmal alle für freie Meinungsäußerungen ein – auch islamische Gruppen, die dafür bislang nicht bekannt gewesen sind. Möge es nicht nur ein Lippenbekenntnis sein. Auf islamische Großdemonstrationen allein gegen die Islamisten (und nicht wieder gegen alle Extremisten, damit ja mehr Muslime zur Demo kommen) wird die Welt sicher auch weiterhin warten müssen: http://www.cicero.de/weltbuehne/massaker-paris-zeit-fuer-eine-islamische-revolution/58704

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Und die Medien müssen Mut haben, für unsere Werte einzustehen. Und was machen diese hier? Sie verpixeln Mohammed-Karikatur: http://www.jihadwatch.org/2015/01/new-york-daily-news-pixelates-muhammad-cartoon-in-story-about-charlie-hebdo-jihad-massacre Und was machen diese hier? Sie befürchten Anwachsen der Islamophobie: http://www.jihadwatch.org/2015/01/uks-telegraph-headline-on-charlie-hebdo-jihad-massacre-story-france-faces-rising-tide-of-islamophobia – Islamophobie – eine grundlosen Furcht?

Hier wird übrigens Pegida mit den Mördern der Hebdo-Journalisten in Verbindung gesetzt: http://www.faz.net/aktuell/politik/anschlag-in-paris-blut-auf-die-muehlen-13358326.html Weil sie die Medien kritisieren! Da wird dann irgendein extremer Mailschreiber herausgebuddelt, der den Journalisten Tod und Verderben wünscht – dieser wird mit Pegidas Medienkritik verbunden und alles wird dann mit den Islamisten-Mördern zusammengeführt. Ein armseliger journalistischer Stil, der nicht gerade dazu beiträgt, Vertrauen in Propagnada-Medien zu stärken. Ob es Journalisten gibt, die sich gegen so ein – für Journalisten unrühmliches Vorgehen – wehren?

Es wird spannend, wie heute die Zeitungen titeln werden. Welche kuschen, welche stehen für unsere Werte, so für Freiheit, ein? Für unsere Werte einstehen bedeutet aber auch, den einzelnen Muslim zu achten! In schweren Zeiten zeigt es sich, ob wir unseren Werten trauen.

Impressum auf www.wolfgangfenske.de

(Den folgenden Blog hatte ich unmittelbar nach dem Attentat ins Netz gestellt.)

 

 

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